Zur Ölmalerei brachte mich der Priener Maler Paul Paulus.
Durch meine Arbeit als Kundendiensttechniker kam ich öfter mit Paul Paulus zusammen. Von seinen Bildern und seiner Maltechnik war ich sehr begeistert. Bei Gesprächen erwähnte ich, dass ich Hinterglasbilder male. Er meinte, dass diese Technik eine brotlose Kunst sei, die ich sofort an den Nagel hängen und stattdessen mich gleich mit der Ölmalerei beschäftigen sollte, was ich dann auch tat.
Paul Paulus zeigte mir alles, was ich dazu benötigte, er gab mir Bücher über Materialkunde, zeigte mir Pinsel und Techniken und nannte mir die Farben, die ich mir fürs Erste besorgen sollte. Wichtig war ihm auch, mir zu zeigen, wie man die Pinsel nach jeder Sitzung perfekt mit Kernseife reinigt.
Im Laufe der Jahre erfuhr ich viele viele wertvolle Tipps, die ich versuchte sofort in meiner Malerei umzusetzen. Was mich jedoch am meisten an ihm begeisterte, war seine geniale Erkennung, welches Mischverhältnis mit welchen Farben den benötigten Farbton ergab. Mit dem Auftragen der Farbmenge ging er bei seinen Bildern sehr sparsam um. Die meisten seiner Bilder malte er in der freien Natur.
Natürlich wollte er jedes von mir gemalte Bild sofort begutachten. Die Jury bestand immer aus Herrn Paulus und seiner Maus, wie er seine Frau liebevoll nannte. Beide sahen sich das Bild eine Zeitlang schweigend an, begannen dann, dieses von oben bis unten mit Kritik, Änderungswünschen und auch Lob zu zerlegen. Alles nahm ich gerne entgegen und versuchte das, was mir dabei gefallen hatte umzusetzen.
Paul Paulus war für mich, der ideale Lehrmeister. Einen besseren könnte ich mir bis heute nicht vorstellen. Gerne denke ich an die vielen Begegnungen zurück.
Paul Paulus verstarb am 31. Januar 2013 im Alter von 97 Jahren in Prien am Chiemsee.
